30. Januar 2011
Nach einem echten, immer fair geführten Handballkrimi und zwei unterschiedlichen Halbzeiten gewinnt die HG Hemau/Beratzhausen überraschend, aber verdient mit 34:33 (19:16) beim seit 10 Spielen ungeschlagenen Tabellenführer von der HG Amberg. Nach diesem Sieg belegen die Hemauer weiterhin den sensationellen 4. Tabellenplatz und setzen sich nun endgültig entscheidend von den hinteren Plätzen der BOL ab. Somit ist man dem Ziel Nichtabstieg einen entscheidenden Schritt näher gekommen.
Grundstein für diesen Sieg legten die Spieler vom Trainerduo Michael Kessner/Reinhard Lindner in den ersten 25 Minuten, als man mit überragenden Ballstafetten die Passivität der Amberger Defensive ein ums andere mal überragend ausnutzte und die stärkste Phase in dieser Saison aufs Parkett zauberte. Aus einer konzentrierten Defensive heraus konnte man immer wieder über Tempogegenstöße zu einfachen Toren kommen. Somit ging der HG Express von Beginn an in Führung und spielte sich geradezu in einen regelrechten Rausch. Über 3:1 , 5:5, 6:8 konnte man beim 7:10 zum ersten Mal mit drei Toren in Front ziehen. Im Spiel des HG Express zeigten sich kaum Schwächen und man konnte den Vorsprung stetig ausbauen: 13:9, 15:10, 17:11, 19:13. Das große Plus im Spiel des Aufsteigers war die Fähigkeit, den Ball ohne Fehler über schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff in die gegnerische Hälfte zu transportieren und mit Übersicht und Spielwitz immer den besser postierten Mitspieler im Angriff zu finden, der dann sicher verwandeln konnte. So hatte der Tabellenführer oftmals kaum Zeit seine 6-0 – Formation zu ordnen, da klingelte es schon wieder. Erst eine doppelte Unterzahl kurz vor dem Pausentee brachte den Angriffsmotor des HG Express ins Stocken und ließ die Erfahrung und individuelle Klasse einzelner Amberger Spieler aufblitzen. Der Gastgeber nutzte die Überzahl mit großer Souveränität und verkürzte binnen 2 Minuten auf 19:16. Dies war auch der Halbzeitstand.
In Hälfte 2 entwickelte sich nun ein hochdramatisches Spiel zweier auf Augenhöhe stehender Mannschaften. Amberg wollte sich natürlich ihre Siegesserie nicht vom Aufsteiger vermiesen lassen und hatten zudem nach der denkbar knappen Hinspielniederlage noch eine Rechnung offen. Dementsprechend boten die Spieler von Coach Matthias Steinert einen großen Kampf und versuchten den Rückstand Tor um Tor zu verringern. Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts war es jedoch nochmals der Gast, welcher seinen Vorsprung auf 4 Tore ausbauen und halten konnte (21:17, 25:21). Erst ab der 45. Minute schlichen sich zusehenst Fehler in die Hemauer Defensive ein, welche Amberg eiskalt nutzte. Dabei brillierte wie so oft Basti Schindler in seiner unnachahmlichen Art als Vorbereiter für die Vollstrecker Donhauser/Frankerl und Tobi Hirsch versenkte die erspielten 7m Strafwürfe in Serie mit einer unglaublichen Präzision. Amberg bestrafte in dieser Phase des Spiels jede Nachlässigkeit im Spiel des HG Expresses und verkürzte über 27:25 bis zum 28:28 unentschieden. Das Spiel schien nun zu kippen. Doch die gesamte Mannschaft stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Allen voran Kanonier David Hillert (12 Tore) und Spielmacher Matthias Anzinger, der reihenweise tolle Anspiele an den Kreis lieferte, hielten die Mannschaft immer wieder in Front (31:29, 32:30). Albert Anzinger und Benedikt Lindner bewiesen nicht nur in dieser Phase ihre Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse. Eine Vorentscheidung schien 75 Sekunden vor dem Ende beim Tor zum 34:31 gefallen zu sein. Doch Hemau wäre in dieser Saison nicht Hemau, müßte man nicht bis zu Schluß zittern. Steinert zog seine Auszeit und stellte auf offene Manndeckung um. Bis man sich versah, stand es urplötzlich 20 Sekunden vor dem Ende nur noch 34:33, bei Ballbesitz Amberg! Doch mehr als ein aussichtsloser direkter Freiwurf sollte nicht mehr herausspringen. Jetzt brachen natürlich bei der Mannschaft, den Trainern und den mitgereisten Fans alle Dämme: Jubel, Jubel und nochmals Jubel!
Der HG Express konnte somit die lange Siegesserie der Amberger in eindrucksvoller Manier durchbrechen und hat nun beide Spiele gegen den Tabellenführer für sich entscheiden können. Schon allein dies verdient ein riesen Ausrufezeichen! Selbst die jederzeit fairen Spieler und Trainer der HG Amberg bescheinigten der Mannschaft von Trainer Michael Kessner nach dem Spiel eine sehr starke erste Hälfte und einen letztlich verdienten Sieg.
Nun gilt es diesen Schwung über die Woche hinweg beizubehalten und sich konzentriert und engagiert auf das bevorstehende Derby gegen Kelheim vorzubereiten.
HG Express: Stephan Fochler (TW), Matthias Fochler 1, Ludwig Pilsl 1, Stephan Obenhofer 2/2, Benedikt Lindner 6, David Hillert 12/2, Denis Vasold 1, Albert Anzinger 6, Martin Kaufmann, Matthias Anzinger 5, Fabian Rauch
7m: HG Express: 5/4 HG Amberg: 10/8
2min: 5:5
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Servus Jungs,
herzlichen Glückwunsch zum Sieg am Samstag!!!! War ein echt geiles Spieil!!! Sehn uns dann am Samstag im Derby gegen Kelheim….
(aro). Die Handballer der HG Amberg können in dieser Saison nicht gegen die HG Hemau/Beratzhausen gewinnen. Am Samstag unterlagen die Vilsstädter vor heimischer Kulisse auch im zweiten Vergleich der Saison mit 32:33(16:19). Mit der Pleite endete nicht nur die bis dato makellose Heimserie der Amberger, es war auch die erste nach zehn Partien ohne Niederlage.
Eigentlich hatten sich die Hausherren vorgenommen, die Scharte der Ein-Tor-
Niederlage aus dem Hinspiel auszuwetzen. Im ersten Durchgang präsentierten sich die HG aber zu oft unkonzentriert und uninspiriert. Schlecht vorbereitete Würfe und unnötige Ballverluste nach technischen Fehlern ermöglichten den Gästen viele einfache Treffer. Hemau/Beratzhausen konnte wohl selbst nicht glauben, wie leicht sie in der Höhle des Löwen zu ihren Toren kamen. Der Aufsteiger nahm die Geschenke aber dankend an und setzte sich zwischenzeitlich auf sechs Tore ab. Erst gegen Ende des Durchgangs hatten sich die Hausherren etwas gefangen und konnten den Rückstand auf das 16:19-Halzeitresultat verkürzen.
HG-Trainer Matthias Steinert wählte trotz der schwachen ersten Hälfte in seiner Kabinenansprache ruhige Worte. Der Coach und auch die Mannschaft selbst hatten das Gefühl, die Begegnung zu ihren Gunsten wenden zu können. Amberg kam auch motiviert aus der Pause, doch leichte Fehler in Abwehr und Angriff verhinderten gleich mehrfach den Anschlusstreffer. Davor musste sich die Mannschaft und ein Großteil der zahlreichen Zuschauer in der GMG-Dreifachturnhalle aber mächtig aufregen. Auslöser war ein Ausraster des Gästekeepers, der den im Wurfkreis liegenden HG-Spielmacher Basti Schindler anging. Statt der fälligen roten Karte für den Torhüter, entschied das schwache Wackersdorfer Schiedsrichtergespann Simbeck/Grasser auf eine Zeitstrafe gegen Schindler, während der Schlussmann unbestraft weiterspielen durfte. Dies war nicht die einzig heiß diskutierte Entscheidung, denn bei vier Siebenmetern in Serie wurde von den Unparteiischen die progressive Bestrafung ebenfalls vergessen. Die Amberger Seele kochte, doch spätestens jetzt war der Kampfgeist erwacht. Obwohl noch zwei Strafwürfe am Holz landeten, gelang dem starken Linksaußen Tobias Hirsch in der 49. Minute das 27:27. An dieser Stelle muss aber auch dem Gästeteam ein großes Kompliment gezollt werden. Das Team von Michael Kessner zeigte eine grandiose Leistung und behielt auch in der Amberger Drangphase die Nerven. An diesem Abend hatte der Aufsteiger zwar auch das nötige Glück auf seiner Seite, doch ohne geht es in der Fremde auch nicht. Das 34:31 für Hemau war noch nicht die Vorentscheidung, denn den Vilsstädtern gelangen zwei schnelle Treffer. Amberg gelangte kurz vor dem Schlusspfiff sogar noch einmal in Ballbesitz. Die Gäste unterbanden die Angriffsbemühungen geschickt und da die Unparteiischen die Uhr nicht anhielten, bekam die Steinert-Truppe nur noch einen direkten Freiwurf zugesprochen. Der landete nicht im Ziel und Hemau/Beratzhausen feierte überschwänglich den erneuten Überraschungscoup. Dem Aufsteiger kann man zu dieser Leistung nur beglückwünschen, denn die Amberger hatten es sich in der ersten Hälfte selbst unnötig schwer gemacht. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack.
HG Amberg:
Tor: Prasse, Bernd Schober
Feld: Hirsch (12/6), Frankerl ( (5), Benni Schindler (4), Donhauser (4/1), Basti Schindler, Philipp Schober (je 3), Böduel , Termer (je 1) sowie Schloder, Streber und Klee.
Das 7m-Verhältnis spiegelt in etwa die Realität der Spielhärte wider.
Allerdings wurden aus Amberger Sicht bei den meisten 7m wie auch bei einigen anderen Aktionen die zugehörigen und zu erwartenden Zeitstrafen gegen den Express vermisst. Sonst wären sicherlich deutlich mehr als nur zwei Hemauer rot zum Duschen geschickt worden.