Nach dem Gastspiel des zukünftigen BOL – Meister vom OG Erlangen kommt der nächste Hammer Gegner in die Tangrintelhalle. Mit dem VFB Forchheim gibt ein weiterer großer Name des Bezirks Ostbayern zu gewohnter Anwurfzeit, Samstag 17.30Uhr, seine Visitenkarte in Hemau ab. Nach dem tiefen Fall von Regionalliga – und Bayernligazeiten finden sich die Franken nun in den Niederungen der BOL wieder. Gut zu verstehen, dass der VFB schnellstmöglich wieder den Sprung zumindest in die Landesliga schaffen möchte. Aus dem Ziel wird in dieser Spielzeit nichts mehr, da man nicht die nötige Konstanz aufs Parkett brachte. Nicht nur gegen den Aufsteiger aus Hemau verloren die Forchheimer beim 32:32 Unentschieden im Hinspiel einen fest eingeplanten Punkt. Das Team von Trainer Ehrich steht für tollen Tempohandball, getragen von starken Einzelspielern, die an einem guten Tag wohl mit den stärksten Handball der BOL spielen können. Dementsprechend wird es für die Hemauer vor allem darauf ankommen, in der Rückwärtsbewegung Vieles richtig zu machen und die eigene Fehlerquote in der Vorwärtsbewegung zu minimieren, um nicht postwendend in den Gegenstoss zu laufen. Da die HG Hemau/Beratzhausen aber nicht nur im Hinspiel bewiesen hat, mit jedem Gegner der BOL mithalten zu können, wird es den VFBler sicherlich nicht leicht gemacht werden, die Punkte aus der Oberpfalz zu entführen. Personell geben sich die Spieler momentan buchstäblich die Türklinke in die Hand: Während Albert Anzinger und Lu Pilsl wieder zur Mannschaft stoßen werden, steht hinter den Einsätzen von Chefkanonier Hillert (Handverletzung) und Rechts Außen Vasold (Knieverletzung) ein Fragezeichen.
Mit dem Olympischen Gedanken Erlangen kam der mehrmalige und auch zukünftige Meister der BOL Ostbayern in die Tangrintel Halle. Diese war selbstredend wieder sehr gut gefüllt und es herrschte klasse Handballatmosphäre. Hätte man den beteiligten Hemauern den knappen 24:26 (10:14) Endstand vorausgesagt, wäre dies wohl mehr gewesen, als von vielen Spielern, Funktionären und Fans vor der Partie erwartet worden wäre. War man jedoch in der Tangrintelhalle anwesend und sah das Zustandekommen dieser Niederlage, so ist dieses Ergebnis schon mehr als ärgerlich. Doch wie immer der Reihe nach.
Der OG reiste mit drei Wechselspieler in die Oberpfalz und zeigte von Beginn an, mit welcher nicht unbedingt überraschenden Spielweise sie den Aufsteiger die Grenzen aufzeigen wollten: defensive 6-0 – Abwehr, behäbige Spielweise nach vorne und im gebundenen Spiel kamen die Franken immer wieder über Einzelaktionen zu Torabschlüssen. Die Heimmannschaft kam jedoch genauso so in die Partie, wie man sich das vorgestellt hatte. Aus einer funktionierenden Abwehr lief man Konter um Konter und ging nach 5 Minuten mit 3:0 in Führung. Torhüter Stephan Fochler hielt stark. Leider wurden klare Torgelegenheiten vergeben, ansonsten wäre ein noch höherer Anfangsvorsprung möglich gewesen. Erst nach 10 Minuten schlichen sich auch in der Verteidigung erste Unkonzentriertheiten ein. Der OG wäre nicht der OG, hätten die Spieler um Goalgetter Groß (7 Tore) diese Unzulänglichkeiten nicht eiskalt zur 6:7 Führung genutzt. Die HG verlor nun immer mehr an Stabilität und hielt sich jedoch mit großem Kampf und prima Einstellung bis zum Halbzeitpfiff der beiden bis dahin gut leitenden Schiedsrichtern im Spiel. Die Seiten wurden bei 10:14 gewechselt. In der Pause stellte Trainer Kessner klar, dass man nur aus einer starken Abwehr wie zu Beginn des Spiels wieder ins Konterspiel kommen und somit die langsame Rückwärtsbewegung der weit älteren Erlanger ausnutzen kann.
Nach der Umstellung auf 6-0 funktionierte der Abwehrverbund nach Wiederanpfiff dann auch wieder. Es entwickelte sich in den ersten 15 Minuten des zweiten Durchgangs ein offenes, ausgeglichenes BOL – Spiel zweier in ihrem Spielsystem komplett unterschiedlicher Mannschaften. Die Erlanger verteidigten mit all ihrer Erfahrung und Schlitzohrigkeit den 4 – 5 Tore Vorsprung souverän, wobei der HG Express niemals aufsteckte und immer auf seine Chance den Rückstand doch noch zu verkürzen geduldig wartete. Unnötige technische Fehler und vergebene Einwurfmöglichkeiten erschwerten dies jedoch über fast die gesamte Spielzeit. Beim Stand von 18:21, zehn Minuten vor dem Ende, setzte der Trainer des Außenseiters früh alles auf eine Karte und schickte seine Mannschaft in die offene Manndeckung. Dieser Schachzug brachte die konditionell deutlich angegriffenen OGler arg ins Wanken. Die Tangrintler verkürzten auf 20:21 und waren drauf und dran das Spiel zu drehen. Auch die Einwechslung von Torhüter Oliver Edenharter zeigte Wirkung. Das die Erlanger letztlich nicht fielen, hatte dann zwei vermeidbare Gründe: Zum einen wurden mehrere klare Tormöglichkeiten leichtfertigt vergeben. Dabei machten die jungen Hemauer alles richtig und liefen aus der Manndeckung Konter um Konter, nur der Ball wollte nicht ins Tor. Zum anderen reagierten die Betreuer des HG Express auf eine eindeutig falsche Freiwurfausführung des Gastes, welche einen 7m und eine 2min Strafe gegen die HG nach sich zog, sehr ungehalten und erhielten von den nun, aus Hemauer Sicht, zunehmend unglücklich leitenden Schiris eine 2 Minute Strafe, welcher 4 Minuten später sogar noch eine weitere Bankstrafe folgen sollte. Damit erwiesen die Trainer den Spielern natürlich einen Bärendienst, der den Schwung aus der Hemauer Aufholjagd verpuffen lies. Der OG legte in 6-4-Überzahl wieder auf 21:25 vor und entschied somit das Spiel zu seinen Gunsten. Sobald der HG Express wieder im 6-6 offene Manndeckung spielen konnte, verkürzte man schnell zum Endstand von 24:26.
Die HG Hemau/Beratzhausen vergab durch seine Schwächephase in Hälfte 1, der unglücklichen Wurfausbeute und der unprofessioniellen Undiszipliniertheiten auf der Bank einen möglichen Sieg. Dieses Paket an Unzulänglichkeiten wird von diesem Gegner natürlich gnadenlos bestraft. Trotzdem können die nie aufsteckenden Spieler um Mannschaftsführer Matthias Fochler erhobenen Hauptes ins nächste schwere Spiel gegen Forchheim gehen. Besonders hervorzuheben ist der Auftritt von Fabian Rauch, der über seine gesamte Einsatzzeit große Torgefahr ausstrahlen konnte.
HG Express: Stephan Fochler (TW), Oliver Edenharter (TW), Benedikt Macha (TW), Matthias Fochler 3, Stephan Obenhofer 3/1, Benedikt Lindner 1, Denis Vasold 1, Dominik Ferstl, Martin Kaufmann 2, Matthias Anzinger 1, Fabian Rauch 6, Jonas Malik, David Hillert 7/1
Am kommenden Samstag um 17.30Uhr gibt der designierte BOL – Meister vom Olympischen Gedanken Erlangen seine Visitenkarte auf dem Tangrintel ab. Die Franken stehen mit nur 6 Minuspunkten drei Minuspunkte vor der HG Amberg (9) und somit mit einem Bein auf dem Olymp der BOL Ostbayern, werden jedoch wie in den letzten Jahren auf ihr Aufstiegsrecht in die Landesliga wohl verzichten. Dieser Tabellenstand ist bei Leibe keine Überraschung, denn die Mannschaft aus der Universitätsstadt setzt sich aus einer Vielzahl Zweitliga- und Regionalliga (heute 3.Liga)-erfahrenen Spieler zusammen, welche trotz ihres teilweise fortgeschrittenen Handballalters es mit jeder jüngeren und schnelleren Mannschaft auf Grund ihrer enormen Erfahrung und Spielintelligenz aufnehmen können. Außerdem haben sie sich mit jüngeren Topleuten punktuell verstärkt. Nicht nur, dass sie zum Aufwärmen Fußball spielen, auch ein geregeltes Handballtraining oder gar einen Trainer gibt es nicht. Trotzdem sind die Olympioniken immer noch eine Klasse für sich, welche über lang andauernde, fehlerfreie Ballpassagen den Gegner erst zermürben, bevor sie eiskalt und konsequent im 1-1 zuschlagen und jeden Abwehrfehler des Gegners bestrafen. Für die junge und unerfahrene Überraschungsmannschaft (immer noch 3. Platz!) von Trainer Michael Kessner stellt diese Partie somit eine besondere Gelegenheit dar, in Punkto Effektivität und rationaler Spielweise viel dazu zu lernen. Dabei wird es in erster Linie darauf ankommen, die eigene Fehlerquote zu minimieren und das eigene Spiel durchzuziehen. Coach Kessner weiß nur zu gut aus seiner Kelheimer Zeit, wie schnell der Schuß nach hinten losgeht, wenn man sich das Spiel der OG aufzwingen lässt. Personell muss der HG Express die Ausfälle von Albert Anzinger (Urlaub) und Lu Pilsl (Beruf) verkraften. Bleibt zu hoffen, dass der Rest des Teams an diesem Highlight teilnehmen kann. Zum Glück können die Hemauer vor eigenem Publikum frei von jeglichem Druck aufspielen und versuchen, den hohen Favoriten so lange wie möglich zu fordern.
Der HG Express sorgt weiterhin für Aufsehen in der BOL. Auch im letzten Saisondrittel geht die muntere Punktejagd gegen klar favorisierte Mannschaften weiter. Dieses mal gelang ein an Spannung und Dramatik kaum zu überbietender 24:23 Auswärtssieg beim ESV Regensburg. Allerdings sah es 45 Minuten eher nach einer klaren Niederlage aus. Doch der Reihe nach: Hemau erwischte nach der 1:0 Führung einen schlechten Start. Nach 10 Minuten stand immer noch nur 1 Treffer zu Buche. Der ESV ging 1:3 in Führung. Die HG glich zwar zum 3:3 aus, konnte jedoch in keinem Mannschaftsteil überzeugen. In der Defensive brachte man keine Hand an den Ball des Gegners, im Angriff ließ man jegliche Bewegung und Kreativität vermissen. Außerdem haderte man über weite Strecken des Spiels immer wieder mit engen Schiedsrichterentscheidungen. So setzten sich die Regensburger konsequenterweise Tor um Tor ab (6:5, 9:6, 11:7). Dabei zeigte auch die Bertuccini – Truppe bei Leibe keine starke Vorstellung, doch gegen einen so blutleeren Auftritt der Gastmannschaft reichte auch eine durchschnittliche Vorstellung zur 10:15 Pausenführung. Selbst den Ausfall von Spielgestalter Bernhard Goldbach, konnte der Favorit aus der Domstadt so problemlos verschmerzen. In der Halbzeitansprache von Trainer Kessner kam deutlich zum Ausdruck, dass man hier ein Debakel erleben würde, wenn man in Hälfte 2 nicht mit mehr Kampf und Einsatz zu Werke geht. Vor allem die Vorstellung in der Defensive war nicht akzeptabel.
Nach einer Umstellung der wirkungslosen 5-1 Abwehr auf 6-0 stabilisierte sich zumindest erst einmal die Defensive. Und eine gute Abwehrleistung war in dieser Saison schon immer der Schlüssel zum Sieg. So entwickelte sich ein jetzt ausgeglicheneres Spiel, wobei der ESV bis zum 16:21 nichts von seiner Souveränität einbüßte. Da jedoch in den Reihen der ESV – Spieler die Kondition und Konzentration Mitte der zweiten Hälfte merklich nachließ, füllte sich das leere Faß Selbstvertrauen der HG allmählich immer mehr und die Mannschaft glaubte von Minute zu Minute wieder an einen doch plötzlich möglichen Sieg. Über schnelle Tore aus der ersten und zweite Welle verkürzten die Tangrintler schnell auf 19:21. Ein Rück ging durch Mannschaft. Der ESV mobilisierte nochmals letzte Kräfte und zog 5 Minuten vor dem Ende auf 20:23 davon. Trainer Kessner zog die grüne Karte und ordnete Manndeckung an. Diese Alles oder Nichts Taktik ging nicht nur auf Grund der Tatsache, dass der ESV in den letzten Minuten stets in Unterzahl auf dem Feld stand, vollends auf. Die spritzigeren und wacheren Hemauer erkämpften sich schnell gegen behäbig wirkende Regensburger die Bälle und glichen schließlich 75 Sekunden vor dem Abpfiff zum 23:23 aus. Ein weiterer Ballverlust der ESVler führte 55 Sekunden vor dem Ende zu einem 7m Strafwurf für die bis zum letzten kämpfenden Hemauer Spieler, den David Hillert sicher in die Maschen zum viel umjubelten 24:23 setzte. Der Ballbesitz der Regensburger brachte keinen Erfolg und die zahlreichen Hemauer Fans machten aus der ESV Halle ein echtes Tollhaus.
Letztendlich muss man festhalten, dass dieser Sieg sicherlich in die Kategorie glücklich eingestuft werden muss, da der ESV über 45 Minuten die bessere zweier an diesem Tag spielerisch schwachen Mannschaften war. Auf Grund der kämpferischen Leistung des HG Express und der nur mehr 8 Gegentore in Hälfte 2, ist der Sieg jedoch schließlich nicht unverdient. Großen Anteil an der Wende hatte unter anderem Fabian Rauch, der von der Rechts Außen Position wichtige Tore erzielen konnte. Auch die dieses mal 100%ige 7m – Quote von Stephan Obenhofer und David Hillert war eine Grundvorausetzung für die Wiederauferstehung der gesamten Mannschaft. Somit behauptet die HG Hemau/Beratzhausen weiterhin den dritten Tabellenplatz und läßt weiterhin große und ambitionierte Namen wie Herzogenaurach, Forchheim oder eben den ESV Regensburg hinter sich. Bereits 5 Spiele vor Saisonende darf man diese Saison als großen, nie für möglich gehaltenen Erfolg bezeichnen, den man in den letzten Spielen mit weiterhin überzeugenden Auftritten krönen möchte.
HG Express: Stephan Fochler (TW), Benedikt Macha (TW), Oliver Edenharter (TW), David Hillert 6/3, Benedikt Lindner 4, Fabian Rauch 4, Matthias Anzinger 3, Martin Kaufmann 3, Stephan Obenhofer 3/3, Albert Anzinger 1, Denis Vasold, Dominik Ferstl, Jonas Malik
7m: HG 6/6 ESV 7/5 2min: HG 2x ESV 8x