Wie sich die Zeiten doch ändern: Während der letztjährige Meister der Bezirksliga Ost ATSV Kelheim mit 2:22 Punkten akut abstiegsgefährdet ist, steht der Vizemeister HG Hemau/Beratzhausen mit 17:9 Punkten auf dem 4.Platz der Bezirksoberliga Ostbayern. Auch ohne Rechenschieber sind die Vorzeichen für dieses, wie immer von allen Seiten heiß erwartete Aufeinandertreffen, der nur durch 18km voneinander getrennten Vereine, klar definiert: Der HG Express kann mit einem Sieg den Abstieg wohl endgültig ad acta legen, Kelheim hingegen ist defenitiv zum Siegen verdammt, möchte man nicht den letzten Anschluss ans rettende Ufer verlieren. Die Mannschaft von Ex – ATSV Trainer Michael Kessner geht zum ersten Mal in der Derbygeschichte beider Vereine als Favorit in die Partie. In den letzten zwei Jahren ging trotz Außenreiterrolle keines der Pflichtspiele gegen die Donaustädter verloren. Nach dem überragenden Auftritt seiner Mannschaft am letzten Wochende beim 34:33 Sieg in Amberg wäre wohl alles andere als ein Heimsieg ein herbe Enttäuschung, denkt zumindest die breite Öffentlichkeit.
Doch gerade darin sieht das Trainerduo Kessner/Lindner die große Gefahr und stimmt dieser Meinung keinesfalls zu. Jedes Spiel muß erst einmal gespielt werden, gerade in dieser verrückten Liga, in der vom ersten Spieltag an, Jeder Jeden schlagen konnte. Und daran hat sich bekanntlich nichts geändert, wie man letztes Wochenende zum Glück selbst erfahren durfte. Der ATSV Kelheim hat sich noch keineswegs aufgegeben und klammert sich tapfer an den letzten Strohhalm. Dies bewies der letzte Auftritt gegen die hocheingeschätzte Mannschaft vom VFB Forchheim, als man erst nach Verletzungspech und einem respektablen 11:11 Halbzeitstand den Gast gewähren lassen mußte. Trainer Hackelsperger spricht von einer deutlichen Leistungssteigerung und einem Aufwärtstrend, was im Vorfeld eine gehörige Portion Optimus für dieses brisante Spiel erkennen lässt. Prunkstück des ATSV ist hierbei die Defensive, welche mit dem Torhüterduo Rappl und den aus der Reserve reaktivierten Robin Fehse einen starken Rückhalt besitzt. Außerdem stehen mit Christian Müller, Tom Prudil und Björn Jessen weitere erfahrene Abwehrrecken in den Reihen der Kelheimer. Ergänzt wird dieses Abwehrbollwerk von schnellen jungen Spielern. Aus dieser wieselflinken und konsequent geführten Defensive versteht es die Mannschaft immer wieder schnell in die Vorwärtsbewegung zu kommen. Darüber hinaus überzeugen vor allem Stefan Ipfelkofer und Markus Bräutigam im gebundenen Angriffsspiel immer wieder mit starken Einzelaktionen. Bleibt abzuwarten, ob Hackelsperger noch den ein oder anderen Trumpf aus der Reserve aus dem Ärmel zieht. Der HG Express hingegen muß an die Leistung in Amberg anknüpfen und versuchen, hinten dicht zu machen, damit man vorne nicht zu sehr unter Druck gerät. Dabei wird wieder viel von der Einstellung und der eigenen Überzeugung abhängen, dieses Derby für sich entscheiden zu können. An beiden Faktoren mangelte es den Hemauern in den letzten Spielen definitiv nicht. Kann man dem Kelheimer Kampf über 60 Minuten erwidern und die eigene Fehlerquote gering halten, sollte die bessere Spielanlage auf Seiten des HG Expresses liegen. Personell bleibt die Lage zu Beginn der Trainingswoche angespannt, da viele Spieler weiterhin beruflich nicht zur Verfügung stehen oder gesundheitlich angeschlagen sind.
Es ist also angerichtet für das Derby in der Tangrintelhalle. Den gewohnten Rahmen bildet hoffentlich wieder das tolle Hemauer Handballpublikum…
Halbzeit 10:8
Endergebnis 25:17
Bereits um 7.45 Uhr mussten wir die Reise nach Weiden antreten. Bei der Ankunft kurz nach 9.00 Uhr standen wir leider bei ca. -7 Grad vor verschlossener Halle. Kurze Zeit später wurde aber das Gebäude geöffnet.
Pünktlich um 10.OO Uhr konnte angepfiffen werden. Ein etwas schläfriger Beginn sollte es auf beiden Seiten werden. Mehrere Ballverluste und unkonzentriertes Spiel ließ keine Tore zu Stande kommen. Lediglich Martin konnte sich einmal auf der Außenposition durchsetzen und so die 1:0 Führung für uns erzielen. Die Führung des Gegners und eine Auszeit bei 3:5 ließ uns endlich wach werden. Über ein 5:5 konnten wir mit einem verdienten 10:8 die Seiten wechseln.
In der zweiten Hälfte konnten wir endlich zeigen, wie Handball gespielt wird. Sowohl Martin über Außen per Heber oder durch die Füße oder auch Dennis bzw. Fabian aus dem Rückraum und Marco mit seinen sehenswerten Treffern ließ uns die Führung von 13:12 bis auf 21:12 ausbauen. Marco Kiendl musste verletzungsbedingt ausscheiden. Hier machte dann Tobias Bink über Außen auch seine Tore. Letztendlich auch ein in dieser Höhe verdienter Sieg konnte so erzielt werden.
Am kommenden Samstag treten wir zum nächsten Auswärtsspiel beim TV Wackersdorf um 12.15 an.
Aufstellung: TW Leo Malik (+2); TW David Maag; Dennis Mößl (6/3); Martin Fochler (5); Marco Ferstl (4); Fabi Peter (3); Adrian Meindl (3); Tobi Bink (2); Marco Kiendl (2); Sebi Böhm; Markus Bink;
Nach einem echten, immer fair geführten Handballkrimi und zwei unterschiedlichen Halbzeiten gewinnt die HG Hemau/Beratzhausen überraschend, aber verdient mit 34:33 (19:16) beim seit 10 Spielen ungeschlagenen Tabellenführer von der HG Amberg. Nach diesem Sieg belegen die Hemauer weiterhin den sensationellen 4. Tabellenplatz und setzen sich nun endgültig entscheidend von den hinteren Plätzen der BOL ab. Somit ist man dem Ziel Nichtabstieg einen entscheidenden Schritt näher gekommen.
Grundstein für diesen Sieg legten die Spieler vom Trainerduo Michael Kessner/Reinhard Lindner in den ersten 25 Minuten, als man mit überragenden Ballstafetten die Passivität der Amberger Defensive ein ums andere mal überragend ausnutzte und die stärkste Phase in dieser Saison aufs Parkett zauberte. Aus einer konzentrierten Defensive heraus konnte man immer wieder über Tempogegenstöße zu einfachen Toren kommen. Somit ging der HG Express von Beginn an in Führung und spielte sich geradezu in einen regelrechten Rausch. Über 3:1 , 5:5, 6:8 konnte man beim 7:10 zum ersten Mal mit drei Toren in Front ziehen. Im Spiel des HG Express zeigten sich kaum Schwächen und man konnte den Vorsprung stetig ausbauen: 13:9, 15:10, 17:11, 19:13. Das große Plus im Spiel des Aufsteigers war die Fähigkeit, den Ball ohne Fehler über schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff in die gegnerische Hälfte zu transportieren und mit Übersicht und Spielwitz immer den besser postierten Mitspieler im Angriff zu finden, der dann sicher verwandeln konnte. So hatte der Tabellenführer oftmals kaum Zeit seine 6-0 – Formation zu ordnen, da klingelte es schon wieder. Erst eine doppelte Unterzahl kurz vor dem Pausentee brachte den Angriffsmotor des HG Express ins Stocken und ließ die Erfahrung und individuelle Klasse einzelner Amberger Spieler aufblitzen. Der Gastgeber nutzte die Überzahl mit großer Souveränität und verkürzte binnen 2 Minuten auf 19:16. Dies war auch der Halbzeitstand.
In Hälfte 2 entwickelte sich nun ein hochdramatisches Spiel zweier auf Augenhöhe stehender Mannschaften. Amberg wollte sich natürlich ihre Siegesserie nicht vom Aufsteiger vermiesen lassen und hatten zudem nach der denkbar knappen Hinspielniederlage noch eine Rechnung offen. Dementsprechend boten die Spieler von Coach Matthias Steinert einen großen Kampf und versuchten den Rückstand Tor um Tor zu verringern. Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts war es jedoch nochmals der Gast, welcher seinen Vorsprung auf 4 Tore ausbauen und halten konnte (21:17, 25:21). Erst ab der 45. Minute schlichen sich zusehenst Fehler in die Hemauer Defensive ein, welche Amberg eiskalt nutzte. Dabei brillierte wie so oft Basti Schindler in seiner unnachahmlichen Art als Vorbereiter für die Vollstrecker Donhauser/Frankerl und Tobi Hirsch versenkte die erspielten 7m Strafwürfe in Serie mit einer unglaublichen Präzision. Amberg bestrafte in dieser Phase des Spiels jede Nachlässigkeit im Spiel des HG Expresses und verkürzte über 27:25 bis zum 28:28 unentschieden. Das Spiel schien nun zu kippen. Doch die gesamte Mannschaft stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Allen voran Kanonier David Hillert (12 Tore) und Spielmacher Matthias Anzinger, der reihenweise tolle Anspiele an den Kreis lieferte, hielten die Mannschaft immer wieder in Front (31:29, 32:30). Albert Anzinger und Benedikt Lindner bewiesen nicht nur in dieser Phase ihre Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse. Eine Vorentscheidung schien 75 Sekunden vor dem Ende beim Tor zum 34:31 gefallen zu sein. Doch Hemau wäre in dieser Saison nicht Hemau, müßte man nicht bis zu Schluß zittern. Steinert zog seine Auszeit und stellte auf offene Manndeckung um. Bis man sich versah, stand es urplötzlich 20 Sekunden vor dem Ende nur noch 34:33, bei Ballbesitz Amberg! Doch mehr als ein aussichtsloser direkter Freiwurf sollte nicht mehr herausspringen. Jetzt brachen natürlich bei der Mannschaft, den Trainern und den mitgereisten Fans alle Dämme: Jubel, Jubel und nochmals Jubel!
Der HG Express konnte somit die lange Siegesserie der Amberger in eindrucksvoller Manier durchbrechen und hat nun beide Spiele gegen den Tabellenführer für sich entscheiden können. Schon allein dies verdient ein riesen Ausrufezeichen! Selbst die jederzeit fairen Spieler und Trainer der HG Amberg bescheinigten der Mannschaft von Trainer Michael Kessner nach dem Spiel eine sehr starke erste Hälfte und einen letztlich verdienten Sieg.
Nun gilt es diesen Schwung über die Woche hinweg beizubehalten und sich konzentriert und engagiert auf das bevorstehende Derby gegen Kelheim vorzubereiten.
HG Express: Stephan Fochler (TW), Matthias Fochler 1, Ludwig Pilsl 1, Stephan Obenhofer 2/2, Benedikt Lindner 6, David Hillert 12/2, Denis Vasold 1, Albert Anzinger 6, Martin Kaufmann, Matthias Anzinger 5, Fabian Rauch
7m: HG Express: 5/4 HG Amberg: 10/8
2min: 5:5
Am Samstag gibt sich der HG Express um 19.30 in Amberg die Ehre. Dabei trifft der Aufsteiger auf den amtierenden Tabellenführer und Landesligaabsteiger HG Amberg. Die Hemauer können zum Glück nach dem Sieg gegen Schwarzenfeld ohne jeglichen Druck zum wohl schwersten Auswärtsspiel in dieser Spielzeit reisen. Amberg legte nach zwei Niederlagen zu Beginn der Saison eine beeindruckende Serie von 8 Siegen in Folge hin und belegt nach den letzten Erfolgen gegen den ESV Regensburg und VFB Forchheim klar den Platz an der Sonne, welcher den direkten Wiederaufstieg in die Landesliga Nord bedeuten würde. Gerade gegen den Underdog vom Tangrintel sind da selbstredend zwei Punkte Pflicht und wohl auch eine Selbstverständlichkeit. Dies dachte sich die Steinert – Truppe vermutlich auch beim Hinspiel in Hemau, als man eine überraschende Auswärtsniederlage verkraften mußte. Ein weiteres Indiz dafür, dass den Spielern von Trainer Michael Kessner ein hochmotivierter und auf Wiedergutmachung heißer Gegner gegenüber stehen wird. Trainer Steinert ist es wieder einmal gelungen, viele überragende Einzelkönner zu einer spielstarken und erfolgshungrigen Truppe zusammenzuschweißen, welche in Punkto Erfahrung dem HG Express um Lichtjahre voraus ist. Nichtsdestotrotz möchte sich der immerhin momentan 4. der 12er Liga so teuer wie möglich verkaufen und auch in der Handballhochburg Amberg einen positiven Eindruck hinterlassen. Immerhin steht dann eine Woche später mit dem Derby gegen den ATSV Kelheim ein weiteres Highlight auf dem Programm, wofür es sicherlich nicht schaden würde, dank einer guten Leistung in Amberg mit einem Sack voll Selbstvertrauen auflaufen zu können. Bleibt zu hoffen, dass sich der aus beruflichen Gründen arg dezimierte Kader bis zum Wochenende wieder etwas auffüllt und das Erlebnis Amberg miterleben darf. Denn Trainer Kessner weiß noch aus seiner Kelheimer BOL – Vergangenheit: „Amberg ist schon alleine wegen der Stimmung immer eine Reise wert…“.