Am kommenden Samstag um 17.30Uhr gibt der designierte BOL – Meister vom Olympischen Gedanken Erlangen seine Visitenkarte auf dem Tangrintel ab. Die Franken stehen mit nur 6 Minuspunkten drei Minuspunkte vor der HG Amberg (9) und somit mit einem Bein auf dem Olymp der BOL Ostbayern, werden jedoch wie in den letzten Jahren auf ihr Aufstiegsrecht in die Landesliga wohl verzichten. Dieser Tabellenstand ist bei Leibe keine Überraschung, denn die Mannschaft aus der Universitätsstadt setzt sich aus einer Vielzahl Zweitliga- und Regionalliga (heute 3.Liga)-erfahrenen Spieler zusammen, welche trotz ihres teilweise fortgeschrittenen Handballalters es mit jeder jüngeren und schnelleren Mannschaft auf Grund ihrer enormen Erfahrung und Spielintelligenz aufnehmen können. Außerdem haben sie sich mit jüngeren Topleuten punktuell verstärkt. Nicht nur, dass sie zum Aufwärmen Fußball spielen, auch ein geregeltes Handballtraining oder gar einen Trainer gibt es nicht. Trotzdem sind die Olympioniken immer noch eine Klasse für sich, welche über lang andauernde, fehlerfreie Ballpassagen den Gegner erst zermürben, bevor sie eiskalt und konsequent im 1-1 zuschlagen und jeden Abwehrfehler des Gegners bestrafen. Für die junge und unerfahrene Überraschungsmannschaft (immer noch 3. Platz!) von Trainer Michael Kessner stellt diese Partie somit eine besondere Gelegenheit dar, in Punkto Effektivität und rationaler Spielweise viel dazu zu lernen. Dabei wird es in erster Linie darauf ankommen, die eigene Fehlerquote zu minimieren und das eigene Spiel durchzuziehen. Coach Kessner weiß nur zu gut aus seiner Kelheimer Zeit, wie schnell der Schuß nach hinten losgeht, wenn man sich das Spiel der OG aufzwingen lässt. Personell muss der HG Express die Ausfälle von Albert Anzinger (Urlaub) und Lu Pilsl (Beruf) verkraften. Bleibt zu hoffen, dass der Rest des Teams an diesem Highlight teilnehmen kann. Zum Glück können die Hemauer vor eigenem Publikum frei von jeglichem Druck aufspielen und versuchen, den hohen Favoriten so lange wie möglich zu fordern.
Der HG Express sorgt weiterhin für Aufsehen in der BOL. Auch im letzten Saisondrittel geht die muntere Punktejagd gegen klar favorisierte Mannschaften weiter. Dieses mal gelang ein an Spannung und Dramatik kaum zu überbietender 24:23 Auswärtssieg beim ESV Regensburg. Allerdings sah es 45 Minuten eher nach einer klaren Niederlage aus. Doch der Reihe nach: Hemau erwischte nach der 1:0 Führung einen schlechten Start. Nach 10 Minuten stand immer noch nur 1 Treffer zu Buche. Der ESV ging 1:3 in Führung. Die HG glich zwar zum 3:3 aus, konnte jedoch in keinem Mannschaftsteil überzeugen. In der Defensive brachte man keine Hand an den Ball des Gegners, im Angriff ließ man jegliche Bewegung und Kreativität vermissen. Außerdem haderte man über weite Strecken des Spiels immer wieder mit engen Schiedsrichterentscheidungen. So setzten sich die Regensburger konsequenterweise Tor um Tor ab (6:5, 9:6, 11:7). Dabei zeigte auch die Bertuccini – Truppe bei Leibe keine starke Vorstellung, doch gegen einen so blutleeren Auftritt der Gastmannschaft reichte auch eine durchschnittliche Vorstellung zur 10:15 Pausenführung. Selbst den Ausfall von Spielgestalter Bernhard Goldbach, konnte der Favorit aus der Domstadt so problemlos verschmerzen. In der Halbzeitansprache von Trainer Kessner kam deutlich zum Ausdruck, dass man hier ein Debakel erleben würde, wenn man in Hälfte 2 nicht mit mehr Kampf und Einsatz zu Werke geht. Vor allem die Vorstellung in der Defensive war nicht akzeptabel.
Nach einer Umstellung der wirkungslosen 5-1 Abwehr auf 6-0 stabilisierte sich zumindest erst einmal die Defensive. Und eine gute Abwehrleistung war in dieser Saison schon immer der Schlüssel zum Sieg. So entwickelte sich ein jetzt ausgeglicheneres Spiel, wobei der ESV bis zum 16:21 nichts von seiner Souveränität einbüßte. Da jedoch in den Reihen der ESV – Spieler die Kondition und Konzentration Mitte der zweiten Hälfte merklich nachließ, füllte sich das leere Faß Selbstvertrauen der HG allmählich immer mehr und die Mannschaft glaubte von Minute zu Minute wieder an einen doch plötzlich möglichen Sieg. Über schnelle Tore aus der ersten und zweite Welle verkürzten die Tangrintler schnell auf 19:21. Ein Rück ging durch Mannschaft. Der ESV mobilisierte nochmals letzte Kräfte und zog 5 Minuten vor dem Ende auf 20:23 davon. Trainer Kessner zog die grüne Karte und ordnete Manndeckung an. Diese Alles oder Nichts Taktik ging nicht nur auf Grund der Tatsache, dass der ESV in den letzten Minuten stets in Unterzahl auf dem Feld stand, vollends auf. Die spritzigeren und wacheren Hemauer erkämpften sich schnell gegen behäbig wirkende Regensburger die Bälle und glichen schließlich 75 Sekunden vor dem Abpfiff zum 23:23 aus. Ein weiterer Ballverlust der ESVler führte 55 Sekunden vor dem Ende zu einem 7m Strafwurf für die bis zum letzten kämpfenden Hemauer Spieler, den David Hillert sicher in die Maschen zum viel umjubelten 24:23 setzte. Der Ballbesitz der Regensburger brachte keinen Erfolg und die zahlreichen Hemauer Fans machten aus der ESV Halle ein echtes Tollhaus.
Letztendlich muss man festhalten, dass dieser Sieg sicherlich in die Kategorie glücklich eingestuft werden muss, da der ESV über 45 Minuten die bessere zweier an diesem Tag spielerisch schwachen Mannschaften war. Auf Grund der kämpferischen Leistung des HG Express und der nur mehr 8 Gegentore in Hälfte 2, ist der Sieg jedoch schließlich nicht unverdient. Großen Anteil an der Wende hatte unter anderem Fabian Rauch, der von der Rechts Außen Position wichtige Tore erzielen konnte. Auch die dieses mal 100%ige 7m – Quote von Stephan Obenhofer und David Hillert war eine Grundvorausetzung für die Wiederauferstehung der gesamten Mannschaft. Somit behauptet die HG Hemau/Beratzhausen weiterhin den dritten Tabellenplatz und läßt weiterhin große und ambitionierte Namen wie Herzogenaurach, Forchheim oder eben den ESV Regensburg hinter sich. Bereits 5 Spiele vor Saisonende darf man diese Saison als großen, nie für möglich gehaltenen Erfolg bezeichnen, den man in den letzten Spielen mit weiterhin überzeugenden Auftritten krönen möchte.
HG Express: Stephan Fochler (TW), Benedikt Macha (TW), Oliver Edenharter (TW), David Hillert 6/3, Benedikt Lindner 4, Fabian Rauch 4, Matthias Anzinger 3, Martin Kaufmann 3, Stephan Obenhofer 3/3, Albert Anzinger 1, Denis Vasold, Dominik Ferstl, Jonas Malik
7m: HG 6/6 ESV 7/5 2min: HG 2x ESV 8x
Nach den mit vollem Einsatz erkämpften Punkten gegen den FC Neunburg am letzten Wochenende steht ein schweres Auswärtsspiel an. Der HG Express tritt am Samstag um 15.15 Uhr beim nach Minuspunkten Tabellendritten vom ESV Regensburg an. Die Bertuccini – Truppe benötigt im Kampf um den Aufstieg in die Landesliga jeden Punkt. Letzte Woche wurden beim 23:25 in Forchheim wertvolle Punkte liegen gelassen. Dagegen können die Hemauer bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison befreit von allen Abstiegsängsten aufspielen und die letzten 6 Saisonspiele als Lerneinheiten unter Wettkampfbedingungen angehen. Selbstredend möchte man natürlich die bisher erreichte Spitzenposition bis Saisonende möglichst verteidigen und weiterhin für Furore in Ostbayerns höchster Spielklasse sorgen.
Der ESV fügte im vergangenen November der Kessner – Truppe die bisher einzige Heimniederlage zu. Beim 21:29 zeigten die Eisenbahner vor allem eine sehr ballsichere und überraschend routinierte Spielweise, bei der sie jeden Hemauer Fehler eiskalt nutzen konnten. Die junge Regensburger Mannschaft wird von Spielmacher Bernhard Goldbach stets intelligent geführt und besitzt mit dem Duo Yeh/Kufner eines der besten Torhütergespanne der Liga. Auf Seiten des Aufsteigers aus Hemau steht noch in den Sternen, mit welcher Mannschaft das Überraschungsteam der Liga am Samstag auflaufen kann. Einige Spieler laborieren noch an Blessuren aus dem Neunburg Spiel oder liegen Grippe geschwächt im Bett. Spielführer Matthias Fochler ist weiterhin gesperrt. Um gegen die Domstädter etwas ausrichten zu können, bedarf es sicherlich höchste Konzentration, Einsatz und das berühmte Quäntchen Glück.
Wie präsentiert sich die Mannschaft nach der derben Pleite in Buckenhofen?
Nach der durchaus schwachen Partie und den nun aufkommenden Personalsorgen (M.Fochler Rotsperre und David Hillert im Urlaub) sollte ein Zusammenrücken und gutes Einstellen auf einen sehr robusten und sehr körperbetont spielenden Gegner vorausgesetzt werden, um in eigener Halle als Sieger vom Feld zu gehen.
Der Start in die Partie war ein Spiegelbild der Buckenhofen Partie. Zu weit vom Gegner weg, zaghaft in den Handlungen und vorne fand eine one man show von Matthias Anzinger statt. So stand es nach 10 min. 1:6 und der abstiegsbedrohte Gegner witterte seine Chancen. Durchaus beeindruckt waren unsere Spieler von der Gangart und den guten Fähigkeiten von Duscher und Co.
Nach der fälligen Auszeit wurden nochmal die Vorsätze eingeschworen und tatsächlich begann auch die Abwehr mit der Arbeit, was schnell zu Kontertoren führte und so auf 5:6 verkürzt werden konnte. Die Ansprache hatte aber auch die Folge das Dominik Ferstl etwas übermotiviert bei seiner ersten Aktion direkt mit einer Roten Karte „belohnt“ wurde. Als dann auch noch Albert Anzinger kurzfristig mit einer Knöchelverletzung auszufallen drohte, befürchtete die gesamte Zuschauerschaft ein Desaster. Hier zeigte die sehr junge Mannschaft einen tollen Charakter und der nun auf Kreis spielender Stefan Obenhofer löste seine Aufgabe mit Bravur. Die Blessuren der Spieler wurden mehr, so musste Bene Lindner mit einem kräftigen Kratzer quer über den Hals vor dem Halbzeitpfiff behandelt werden. Dennoch war die offene Partie nicht von hoher Spielkultur geprägt und so stand der Kampf eindeutig im Vordergrund. Mit 13:12 wurden die Seiten gewechselt. In der Kabine war man sich einig, diese Punkte bleiben nur mit absolutem Einsatz in Hemau.
Im 2. Durchgang wurden ebenso konzentriert und kräftezehrend gearbeitet. Ein riesen Lob muß hier der gesamten Bank der HG gemacht werden, denn gerade die Spieler die bisher noch wenig Einsatzzeit bekommen konnten, standen ihren Mann. Die ersten 10 min im 2. Abschnitt hatte der Gegner seine beste Phase. Unsere Abwehr stand wieder etwas löchrig, was natürlich auf die veränderte Aufstellung zurückzuführen ist. Als der Gegner dann in Front lag, wechselten wir auf Bene Macha im Tor. Und diese Maßnahme griff prompt. Drei starke Paraden gegen freie Würfe konnten entschärft werden und somit unsere Kontermaschine ins Rollen bringen. Angetrieben von einem unermüdlich kämpfenden M. Anzinger wurden die Laufwege im Angriff besser. So sorgten Bene Lindner, Dennis Vasold und M. Anzinger für die vorentscheidende 3 Tore Führung, was mit tosendem Applaus von den Rängen quittiert wurde. Die gut 200 Zuschauer peitschten unsere Truppe über die gesamte Spielzeit nach vorne und machten aus der Tangrintelhalle ein echtes Tollhaus.
Klar, dass dies noch nicht der Sieg war, denn der Gegner stellte kurz vor Schluß noch auf offene Manndeckung um, was natürlich mit jedem Anschlusstreffer für zusätzliche Spannung sorgte. Aber das Glück war auf Seiten der tapfer und bis zum Umfallen kämpfenden Hemauer und so ging man verdient als Sieger von der Platte.
Als Fazit bleibt, dass wir es nach der klaren Niederlage in Buckenhofen geschafft haben, gegen eine wieder körperlich überlegene Mannschaft mit Moral und bärenstarken Willen ein auf der Kippe stehendes Spiel zum Guten gebogen zu haben. Dieser Sieg wiegt umso mehr, betrachtet man die vor allem im Rückraum sehr angespannte Personalsituation. Erfreulich war auch das gelungene Comeback von Jonas Malik, der sich nach seiner Kreuzbandverletzung langsam wieder ins Team zurück kämpft. Der HG Express belegt nach dem 7. Heimsieg im 8. Heimspiel den überragenden 3. Platz der Bezirksoberliga Ostbayern.
Tore: Oliver Edenharter (TW), Bene Macha(TW), Stefan Fochler (TW), Matthias Anzinger 8, Bene Lindner 5, Albert Anzinger 4/3, Jonas Malik 4/2, Stefan Obenhofer 3, Martin Kaufmann 2, Denis Vasold 2, Ludwig Pilsl, Dominik Ferstl, Fabian Rauch
7 Meter: 7/5